CO₂-Preis

Der CO₂-Preis ist ein zentrales Instrument im Kampf gegen den Klimawandel – in Deutschland, Europa und weltweit. Ziel: Den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO₂) finanziell unattraktiver machen und so Investitionen in klimafreundliche Technologien fördern. Doch was genau ist der CO₂-Preis? Wer legt ihn fest? Wie hoch ist er aktuell – und wie entwickelt er sich weiter? In diesem Beitrag erfährst du, wie der CO₂-Preis funktioniert, welche Sektoren betroffen sind und welche finanziellen und ökologischen Effekte er mit sich bringt.


Was ist der CO₂-Preis?

Der CO₂-Preis ist ein Preis für den Ausstoß von Kohlendioxid (CO₂) – er wird entweder durch den Markt (Zertifikatehandel) oder politisch festgelegt (Fixpreis) und soll dazu beitragen, die Emissionen zu senken.

Wer CO₂ ausstößt, muss zahlen – nach dem Prinzip „Verursacher zahlt“.

Es gibt zwei Systeme:

  1. Europäischer Emissionshandel (EU-ETS) → marktbasierter Preis
  2. Nationaler Emissionshandel (nEHS) → fester CO₂-Preis pro Tonne (z. B. für Verkehr und Gebäude in DE)

Warum gibt es einen CO₂-Preis?

Ziel ist es, die externen Kosten von CO₂-Emissionen sichtbar zu machen und zu internalisieren. Klimaschäden, Gesundheitskosten und Umweltfolgen sollen nicht länger von der Allgemeinheit getragen werden.

Vorteile des CO₂-Preises:

  • Kosteneffizienz: Unternehmen mit günstigen Einsparpotenzialen handeln zuerst
  • Innovationsanreiz: klimafreundliche Technologien werden wettbewerbsfähiger
  • Lenkungswirkung: Verbraucherverhalten wird beeinflusst (z. B. bei Heizung, Verkehr)

CO₂-Preis im europäischen Emissionshandel (EU-ETS)

Seit 2005 gibt es den EU-Emissionshandel, der große Industrieanlagen, Energiekonzerne und Fluggesellschaften umfasst.

Funktionsweise:

  • Unternehmen benötigen für jede ausgestoßene Tonne CO₂ ein Zertifikat
  • Die Anzahl der Zertifikate ist begrenzt (Cap)
  • Zertifikate können gehandelt werden (Trade) → Marktpreis entsteht
  • Jährlich sinkt die Menge an verfügbaren Zertifikaten

Aktueller Preis (2024):

  • Schwankend, aber zuletzt zwischen 60–100 € pro Tonne CO₂

➡️ Der Preis ist volatil, wird aber langfristig steigen.


Nationaler CO₂-Preis in Deutschland (nEHS)

Für die Bereiche Verkehr und Wärme, die nicht unter den EU-ETS fallen, hat Deutschland 2021 einen eigenen CO₂-Preis eingeführt – über das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG).

Betroffene Sektoren:

  • Heizöl, Erdgas, Flüssiggas
  • Benzin, Diesel
  • Kohleprodukte

➡️ Der Preis wird jährlich festgelegt – bis 2026.


Entwicklung des CO₂-Preises in Deutschland (nEHS)

💡 Ab 2027 soll der Preis in ein Auktionssystem übergehen – ähnlich wie beim EU-ETS.


CO₂-Preis – wer zahlt?

Zahlungspflichtig sind zunächst Unternehmen wie:

  • Mineralölhändler
  • Gaslieferanten
  • Energieversorger

Diese geben die Kosten meist an Verbraucher weiter – z. B. über:

  • Heizkostenabrechnung
  • Spritpreise an der Tankstelle
  • Fernwärme- oder Stromtarife

➡️ Verbraucher zahlen also indirekt, obwohl der Preis vor der Haustür entsteht.


Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen

Für Verbraucher:

  • Teurere Heizkosten bei Gas oder Öl
  • Höhere Spritpreise
  • Anreiz zum Energiesparen oder Umstieg auf E-Mobilität/Wärmepumpe
  • Entlastung durch Klimageld geplant (ab 2025/2026)

Für Unternehmen:

  • Investitionsdruck in klimafreundliche Prozesse
  • Kostendruck in energieintensiven Branchen
  • Möglichkeit, durch Effizienzmaßnahmen langfristig zu sparen

CO₂-Preis und Klimaschutzwirkung

Laut Umweltbundesamt sorgt der CO₂-Preis bereits für:

  • Verbrauchsrückgänge bei Heizöl und Gas
  • Verstärkte Nachfrage nach energetischer Sanierung
  • Marktwachstum bei Wärmepumpen und E-Fahrzeugen

➡️ Der Preis setzt also marktwirtschaftliche Anreize, ohne staatliche Verbote.


Kritik am CO₂-Preis

Kritikpunkte:

  • Soziale Belastung einkommensschwacher Haushalte
  • Noch zu niedriger Preis, um Klimaziele allein zu erreichen
  • Gefahr: Verlagerung von Produktion ins Ausland (Carbon Leakage)
  • Mangel an Transparenz bei Preisweitergabe

Befürwortung:

  • Marktwirtschaftliches Instrument mit Lenkungseffekt
  • Fördert Technologiewechsel und Innovation
  • Relativ leicht administrierbar
  • Zunehmend international abgestimmt

CO₂-Preis vs. CO₂-Steuer – der Unterschied

CO₂-Preis (Handelssystem)CO₂-Steuer (fixer Satz)
Mengensteuerung (Cap)Preissteuerung (Tax)
Marktpreis entsteht durch HandelPreis wird gesetzlich festgelegt
EU-ETS, nEHS (DE ab 2027)In vielen Ländern als Steuermodell
Flexibel, aber schwankendPlanbar, aber ohne Mengenwirkung

Deutschland nutzt beides – nEHS mit Preisstaffelung bis 2026, danach Marktmodell.

Wie kann man den CO₂-Preis reduzieren?

Für Privathaushalte:

  • Heizkosten senken: besser dämmen, Thermostat nutzen
  • Wärmepumpe oder Fernwärme nutzen
  • ÖPNV statt Auto, E-Auto mit Ökostrom
  • Energieberatung in Anspruch nehmen

Für Unternehmen:

  • Energieeffizienz verbessern
  • Fuhrpark umstellen
  • Fördermittel beantragen
  • Eigene CO₂-Bilanz erstellen und optimieren

Häufige Fragen (FAQs)

Was ist der CO₂-Preis?
Ein Preisaufschlag auf fossile Energien, der den CO₂-Ausstoß teurer machen soll – zur Förderung des Klimaschutzes.

Wer zahlt den CO₂-Preis?
Zunächst Unternehmen, die Brennstoffe verkaufen – die Kosten werden an Verbraucher weitergegeben.

Wie hoch ist der CO₂-Preis aktuell?
2024 liegt er bei 45 € pro Tonne CO₂ – weitere Erhöhungen sind geplant.

Wofür wird das Geld verwendet?
Zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen, Förderprogrammen und Entlastungen.

Ist der CO₂-Preis sozial gerecht?
Derzeit umstritten – soziale Ausgleichsmaßnahmen wie das Klimageld sollen eingeführt werden.


Fazit: CO₂-Preis – wichtiger Baustein der Klimapolitik mit spürbarer Wirkung

Der CO₂-Preis setzt ein klares Zeichen: Klimaschädliches Verhalten bekommt einen Preis. Als marktwirtschaftliches Instrument fördert er Innovationen, Klimaschutz und eine nachhaltigere Zukunft. Doch damit seine Wirkung nicht zu sozialen Härten führt, braucht es ausgewogene Kompensation, gezielte Förderprogramme und transparente Kommunikation. Wer sich rechtzeitig anpasst, kann nicht nur sparen – sondern aktiv zum Wandel beitragen.