Arbeitstage sind ein zentraler Begriff im Berufsalltag – ob bei der Lohnabrechnung, Urlaubsplanung oder der Fristberechnung. Doch nicht jeder Kalendertag ist auch ein Arbeitstag, und nicht jeder Arbeitstag bedeutet automatisch eine Arbeitsleistung. Die genaue Definition und Berechnung der Arbeitstage kann je nach Tarifvertrag, Branche oder gesetzlicher Regelung variieren. In diesem Beitrag erfährst du, was genau ein Arbeitstag ist, wie viele es pro Jahr gibt, worin der Unterschied zu Werktagen und Kalendertagen liegt und wie sie in rechtlichen und praktischen Zusammenhängen eine Rolle spielen.
Was sind Arbeitstage?
Arbeitstage sind laut Definition alle Tage, an denen laut Arbeitsvertrag regulär gearbeitet wird – üblicherweise Montag bis Freitag, also fünf Tage pro Woche. Sie schließen gesetzliche Feiertage, Wochenenden (Samstag/Sonntag) und arbeitsfreie Tage aus.
Arbeitstag ≠ Werktag ≠ Kalendertag – eine wichtige Unterscheidung!
Unterschied zwischen Arbeitstagen, Werktagen und Kalendertagen
Begriff | Bedeutung |
---|---|
Arbeitstag | Vertraglich festgelegter Arbeitstag (z. B. Mo–Fr) |
Werktag | Alle Tage außer Sonn- und Feiertage (also auch Samstage) |
Kalendertag | Alle Tage eines Monats/Jahres – ohne Ausnahme |
Beispiel:
Ein Monat mit 31 Kalendertagen hat
→ 23 Werktage (inkl. Samstage)
→ 21 Arbeitstage (bei 5-Tage-Woche ohne Feiertage)
Wie viele Arbeitstage hat ein Jahr?
Die Anzahl der Arbeitstage variiert je nach:
- Bundesland (wegen unterschiedlicher Feiertage)
- Arbeitszeitmodell (5-Tage- oder 6-Tage-Woche)
- Kalenderjahr
Beispiel: Arbeitstage in Deutschland bei 5-Tage-Woche (ohne Urlaub)
Jahr | Arbeitstage (Durchschnitt) |
---|---|
2023 | 250 |
2024 | 254 |
2025 | 251 |
👉 Je nach Feiertagslage und Bundesland können Abweichungen auftreten. In Bayern gibt es z. B. mehr Feiertage als in Berlin.
Arbeitstage und Lohnabrechnung
Arbeitstage spielen in der Entgeltabrechnung eine zentrale Rolle:
- Bei Monatslöhnen ist die Zahl der Arbeitstage meist unerheblich, da das Gehalt konstant ist.
- Bei Stunden- oder Tagelöhnen wird das Gehalt nach tatsächlich geleisteten Arbeitstagen berechnet.
- Auch Fehlzeiten (z. B. Krankheit, Urlaub) werden oft arbeitstäglich erfasst.
👉 Wichtig für Teilzeitkräfte: Die vereinbarten Arbeitstage pro Woche sind Grundlage für Urlaubsanspruch und Entgeltfortzahlung.
Arbeitstage und Urlaubsanspruch
Der gesetzliche Mindesturlaub basiert auf der Anzahl der Arbeitstage pro Woche:
- 6-Tage-Woche → mind. 24 Urlaubstage
- 5-Tage-Woche → mind. 20 Urlaubstage
Formel für den Urlaubsanspruch bei Teilzeit:
(Arbeitstage pro Woche ÷ 5) × Urlaubstage bei Vollzeit
Beispiel:
- Teilzeitkraft mit 3 Arbeitstagen/Woche
→ Anspruch: (3 ÷ 5) × 20 = 12 Urlaubstage
Arbeitstage in Fristberechnungen
Im Arbeitsrecht, Steuerrecht und im Zivilrecht spielen Arbeitstage eine Rolle bei der Berechnung von Fristen – etwa bei:
- Kündigungsfristen
- Abgabefristen
- Bearbeitungszeiten
- Entgeltfortzahlungen
Hier ist wichtig zu wissen, ob sich die Frist auf Kalender-, Werktage oder Arbeitstage bezieht – oft führt das zu Missverständnissen.
Besondere Arbeitstage: Brückentage, Feiertage, Krankheit
- Brückentage (z. B. Freitag nach Christi Himmelfahrt) gelten nur dann als Arbeitstage, wenn sie nicht frei genommen wurden.
- Feiertage sind keine Arbeitstage – auch wenn sie in die Woche fallen.
- Bei Krankheit gelten nur die vertraglichen Arbeitstage als relevant – z. B. Entgeltfortzahlung für ausgefallene Arbeitstage.
Arbeitstage im Homeoffice
Auch im Homeoffice gelten die vereinbarten Arbeitstage – unabhängig vom Arbeitsort. Ob im Büro oder zu Hause gearbeitet wird, spielt für die Einteilung in Arbeitstage keine Rolle.
Achtung: Bei flexiblen Arbeitszeitmodellen (z. B. Vertrauensarbeitszeit) ist eine klare Regelung im Arbeitsvertrag entscheidend, um Arbeitstage zu definieren.
Arbeitstage bei Gleitzeit und Teilzeit
Bei Gleitzeitmodellen oder variablen Wochenarbeitszeiten wird häufig eine durchschnittliche Zahl an Arbeitstagen pro Monat zugrunde gelegt, um Urlaub, Krankheit oder Überstunden korrekt zu berechnen.
Bei Teilzeitmodellen mit unregelmäßiger Verteilung ist entscheidend:
- Welche Tage gelten als vertraglich vereinbarte Arbeitstage?
- Wie viele Stunden sind pro Tag oder Woche vorgesehen?
Berechnung der Arbeitstage pro Monat
Beispiel: Arbeitstage in einem Monat (bei 5-Tage-Woche)
Monat | Kalendertage | Arbeitstage (ohne Feiertag) |
---|---|---|
Januar | 31 | 23 |
Februar | 28 (29) | 20 (21) |
März | 31 | 21 |
Mai | 31 | 21 (bei 2 Feiertagen: 19) |
Dezember | 31 | 21 (mit Weihnachten: 19) |
Häufige Fehler bei der Arbeitstage-Berechnung
- Samstage fälschlich als Arbeitstage zählen (nur in 6-Tage-Woche relevant)
- Feiertage übersehen, die auf Werktage fallen
- Teilzeit-Arbeitstage nicht korrekt berücksichtigt (z. B. bei Urlaub)
- Verwechslung von Arbeitstagen mit Kalendertagen bei Fristen
Häufige Fragen zu Arbeitstagen (FAQs)
Alle Tage, an denen laut Arbeitsvertrag gearbeitet wird – meist Montag bis Freitag.
Nur bei einer 6-Tage-Woche – sonst sind Samstage arbeitsfrei.
Zwischen 250 und 255 bei einer 5-Tage-Woche – abhängig von Feiertagen und Kalenderjahr.
Anzahl der wöchentlichen Arbeitstage × 4 (gesetzlicher Mindestanspruch).
Ja – sofern sie auf Tage fallen, an denen du laut Vertrag hättest arbeiten müssen.
Fazit: Arbeitstage richtig verstehen und nutzen
Die korrekte Berechnung und Definition von Arbeitstagen ist essenziell für die Urlaubsplanung, Entgeltabrechnung und rechtssichere Fristen. Ob bei Teilzeit, Homeoffice oder in der Lohnbuchhaltung – wer die Unterschiede zwischen Arbeits-, Werk- und Kalendertagen kennt, kann Missverständnisse vermeiden und seine Ansprüche gezielt durchsetzen. Besonders bei komplexeren Arbeitszeitmodellen lohnt sich ein genauer Blick in den Arbeitsvertrag oder die tariflichen Regelungen.