Die kalte Progression ist ein Phänomen, das viele Steuerzahler betrifft, oft jedoch unbemerkt bleibt. Sie beschreibt den Effekt, dass eine Lohnerhöhung, die lediglich die Inflation ausgleicht, durch die Steuerprogression aufgezehrt wird, sodass die Kaufkraft real sinkt. Ein Kalte Progression-Rechner hilft Ihnen dabei, die Auswirkungen auf Ihr Einkommen zu berechnen und zeigt, wie viel Ihrer Lohnerhöhung tatsächlich durch Steuern und Sozialabgaben verloren geht.
In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie, was die kalte Progression genau ist, wie sie funktioniert, welche Auswirkungen sie auf Ihr Nettoeinkommen hat und wie ein Kalte Progression-Rechner Ihnen dabei hilft, Ihre Steuerlast zu optimieren. Zudem beleuchten wir gesetzliche Maßnahmen und Möglichkeiten, sich vor den Folgen der kalten Progression zu schützen.
Inhalt
- Was ist die kalte Progression?
- Warum ist die kalte Progression problematisch?
- Wie funktioniert ein Kalte Progression-Rechner?
- Welche Faktoren beeinflussen die kalte Progression?
- 4.1. Inflation
- 4.2. Steuerprogression
- 4.3. Lohnerhöhungen
- Beispiele: So wirkt sich die kalte Progression auf Ihr Einkommen aus
- Vorteile und Nachteile eines Kalte Progression-Rechners
- Wie berechnet man die kalte Progression?
- Was sind die Folgen der kalten Progression für Ihr Nettoeinkommen?
- Welche Maßnahmen können die kalte Progression abmildern?
- 9.1. Anpassung des Einkommensteuertarifs
- 9.2. Inflationsausgleich
- 9.3. Steuerfreibeträge erhöhen
- Wie wirkt sich die kalte Progression auf verschiedene Einkommensgruppen aus?
- Kalte Progression und Rentner: Was Sie wissen sollten
- Steuerliche Entlastungen und politische Maßnahmen zur Bekämpfung der kalten Progression
- Wie können Sie Ihre Steuerlast durch kluge Planung reduzieren?
- Häufige Fehler bei der Nutzung eines Kalte Progression-Rechners
- Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur kalten Progression
- Fazit
1. Was ist die kalte Progression?
Die kalte Progression beschreibt einen Effekt im Steuersystem, bei dem eine nominale Lohnerhöhung, die eigentlich nur den Kaufkraftverlust durch die Inflation ausgleichen soll, zu einer höheren Steuerbelastung führt. Dadurch sinkt die reale Kaufkraft trotz steigenden Bruttogehalts. Der Grund dafür ist die Progression des Steuertarifs in Deutschland, bei der höhere Einkommen überproportional stärker besteuert werden.
Durch die kalte Progression bleibt von einer Lohnerhöhung oft nur ein geringer realer Zuwachs im Nettoeinkommen übrig. In manchen Fällen kann es sogar passieren, dass die Kaufkraft trotz Lohnerhöhung sinkt, da der Arbeitnehmer in eine höhere Steuerklasse rutscht und mehr Steuern zahlen muss.
2. Warum ist die kalte Progression problematisch?
Die kalte Progression ist problematisch, weil sie zu einer unsichtbaren Steuererhöhung führt, die den Steuerzahler besonders in Zeiten hoher Inflation belastet. Das bedeutet, dass Lohnerhöhungen, die eigentlich nur die gestiegenen Lebenshaltungskosten ausgleichen sollen, durch höhere Steuersätze teilweise wieder verloren gehen. Dadurch verliert der Arbeitnehmer nicht nur an Kaufkraft, sondern wird de facto schlechter gestellt, obwohl das nominale Einkommen steigt.
Dieser Effekt trifft besonders Einkommensgruppen im mittleren Bereich, da sie häufig in höhere Steuerstufen aufsteigen, während die Reichen weniger betroffen sind und für die unteren Einkommensgruppen Freibeträge greifen. Ein Kalte Progression-Rechner zeigt, wie stark dieser Effekt Ihr Einkommen beeinflusst und welche Steuerlast tatsächlich auf Ihrer Lohnerhöhung liegt.
3. Wie funktioniert ein Kalte Progression-Rechner?
Ein Kalte Progression-Rechner hilft Ihnen, die Steuerwirkung Ihrer Lohnerhöhung zu simulieren und zeigt, wie viel Ihrer Lohnerhöhung durch die kalte Progression verloren geht. Der Rechner berücksichtigt dabei die Inflationsrate, Ihr Bruttoeinkommen, die Steuerprogression und die Sozialabgaben.
Die wichtigsten Eingaben für einen Kalte Progression-Rechner sind:
- Aktuelles Bruttoeinkommen: Ihr derzeitiges Einkommen vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben.
- Lohnerhöhung: Die geplante oder bereits erfolgte nominale Erhöhung Ihres Einkommens.
- Inflationsrate: Die aktuelle oder erwartete Inflationsrate, die den Kaufkraftverlust widerspiegelt.
- Steuersatz: Der persönliche Steuersatz, der von Ihrem Einkommen abhängt und über den Progressionsverlauf ermittelt wird.
Der Rechner zeigt Ihnen dann den effektiven Kaufkraftgewinn oder -verlust, der sich nach Steuern und unter Berücksichtigung der Inflation ergibt.
4. Welche Faktoren beeinflussen die kalte Progression?
Die kalte Progression wird von mehreren Faktoren beeinflusst, die sowohl von der wirtschaftlichen Entwicklung als auch von der Struktur des Steuersystems abhängen. Zu den wichtigsten Faktoren gehören:
4.1. Inflation
Die Inflationsrate spielt eine zentrale Rolle bei der kalten Progression, da sie den Wertverlust des Einkommens bestimmt. Eine hohe Inflationsrate führt dazu, dass die Kaufkraft des nominalen Einkommens sinkt. Lohnerhöhungen, die lediglich die Inflation ausgleichen, sorgen dafür, dass der Arbeitnehmer zwar mehr verdient, aber weniger kaufen kann, weil die Steuerlast durch die Progression zunimmt.
4.2. Steuerprogression
Das deutsche Steuersystem ist progressiv, das bedeutet, dass höhere Einkommen prozentual stärker besteuert werden. Bei einer nominalen Lohnerhöhung, die nicht deutlich über die Inflationsrate hinausgeht, kann es passieren, dass der Steuerzahler in eine höhere Steuerklasse rutscht. Dadurch werden mehr Steuern fällig, was den Nettoverdienst und somit die Kaufkraft schmälert.
4.3. Lohnerhöhungen
Die Höhe der Lohnerhöhung entscheidet darüber, wie stark die kalte Progression wirkt. Kleine Lohnerhöhungen, die nur knapp über der Inflationsrate liegen, sind besonders anfällig für die kalte Progression, da sie oft nicht ausreichen, um den Steueranstieg zu kompensieren.
5. Beispiele: So wirkt sich die kalte Progression auf Ihr Einkommen aus
Um die Auswirkungen der kalten Progression besser zu verstehen, betrachten wir zwei einfache Beispiele:
Beispiel 1:
- Aktuelles Bruttoeinkommen: 50.000 Euro/Jahr
- Lohnerhöhung: 3 % (1.500 Euro)
- Inflationsrate: 2 %
- Steuerprogression: Steigt bei höherem Einkommen
Das bedeutet, dass von der 3-prozentigen Lohnerhöhung nur 1 % real bleibt, da 2 % durch die Inflation ausgeglichen werden müssen. Durch die Steuerprogression reduziert sich jedoch der Nettozuwachs weiter, sodass nur 0,5 % mehr Kaufkraft übrig bleibt.
Beispiel 2:
- Aktuelles Bruttoeinkommen: 80.000 Euro/Jahr
- Lohnerhöhung: 2 % (1.600 Euro)
- Inflationsrate: 1,5 %
- Steuerprogression: Erhebliche Steigerung bei höheren Einkommen
Hier wird die kalte Progression noch stärker spürbar, da durch den progressiven Steuersatz ein großer Teil der Lohnerhöhung für Steuern und Sozialabgaben verwendet wird. In diesem Fall könnte die reale Kaufkraft sogar leicht sinken.
Ein Kalte Progression-Rechner zeigt Ihnen genau, wie viel Kaufkraft Ihnen nach Steuern und Inflation bleibt.
6. Vorteile und Nachteile eines Kalte Progression-Rechners
Der Kalte Progression-Rechner bietet einige wesentliche Vorteile, aber auch einige Einschränkungen, die bei der Nutzung berücksichtigt werden sollten.
Vorteile:
- Transparenz: Sie erhalten einen klaren Überblick darüber, wie viel Ihrer Lohnerhöhung tatsächlich übrig bleibt und wie viel durch Steuern und Inflation verloren geht.
- Frühzeitige Planung: Der Rechner ermöglicht es Ihnen, bereits vor einer Lohnerhöhung oder Gehaltsverhandlung die Steuerlast zu simulieren und sich entsprechend vorzubereiten.
- Vergleichsmöglichkeiten: Mit einem Kalte Progression-Rechner können Sie verschiedene Szenarien durchspielen und feststellen, ab welcher Lohnerhöhung sich der Kaufkraftgewinn wirklich lohnt.
Nachteile:
- Unvorhersehbare Inflationsraten: Da die Inflation von vielen externen Faktoren abhängt, kann ein Kalte Progression-Rechner die zukünftige Inflationsentwicklung nur schätzen. Ein genauer Wert für die Inflation lässt sich oft nur schwer vorhersagen, was die Berechnungen langfristig ungenau machen kann.
- Steuergesetzesänderungen: Änderungen im Steuersystem, wie etwa die Anpassung der Progressionsstufen oder Erhöhungen der Freibeträge, können die Berechnungen des Kalte Progression-Rechners beeinflussen. Der Rechner berücksichtigt immer nur den aktuellen Steuertarif.
- Individuelle Situationen nicht immer berücksichtigt: Der Rechner arbeitet mit Standardwerten für Steuern und Abgaben. Individuelle steuerliche Vergünstigungen, wie beispielsweise Kinderfreibeträge, Werbungskosten oder steuerlich absetzbare Aufwendungen, werden nicht immer vollständig berücksichtigt.
7. Wie berechnet man die kalte Progression?
Die Berechnung der kalten Progression basiert auf einem Vergleich zwischen der nominalen Lohnerhöhung und der realen Kaufkraft nach Berücksichtigung der Inflation und der Steuerprogression. Im Folgenden wird die Vorgehensweise zur Berechnung der kalten Progression in einfachen Schritten erklärt:
Schritt 1: Bestimmung des aktuellen Einkommens
Zunächst müssen Sie Ihr aktuelles Bruttojahreseinkommen ermitteln, das als Basis für die Berechnung der kalten Progression dient. Dazu zählen auch regelmäßige Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld.
Schritt 2: Festlegung der Lohnerhöhung
Geben Sie die erwartete oder erhaltene Lohnerhöhung ein. Dies kann als Prozentsatz oder als absoluter Betrag in den Rechner eingegeben werden.
Schritt 3: Berücksichtigung der Inflation
Die Inflationsrate gibt an, um wie viel die Preise für Güter und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Eine Lohnerhöhung, die die Inflationsrate nicht übersteigt, bedeutet, dass Ihre Kaufkraft sinkt. Der Kalte Progression-Rechner berücksichtigt die Inflationsrate, um den realen Kaufkraftgewinn oder -verlust zu berechnen.
Schritt 4: Ermittlung der Steuerprogression
Die Steuerprogression sorgt dafür, dass mit steigenden Einkommen überproportional höhere Steuern fällig werden. Der Rechner zieht die jeweils geltenden Steuersätze und Progressionsstufen heran, um die zusätzliche Steuerbelastung zu berechnen, die durch die Lohnerhöhung entsteht.
Schritt 5: Vergleich von Nominal- und Realeinkommen
Nach der Berücksichtigung von Inflation und Steuern wird das reale Einkommen ermittelt. Dieses zeigt, wie viel Kaufkraft nach Steuern und Inflation tatsächlich übrig bleibt.
Beispiel:
- Bruttojahreseinkommen: 50.000 Euro
- Lohnerhöhung: 3 % (1.500 Euro)
- Inflationsrate: 2 %
- Steuerbelastung durch Progression: 600 Euro
Ergebnis: Von der 1.500 Euro Lohnerhöhung bleibt nach Abzug der Steuerprogression und Inflationsrate nur ein realer Kaufkraftgewinn von 300 Euro.
8. Was sind die Folgen der kalten Progression für Ihr Nettoeinkommen?
Die kalte Progression hat direkte Auswirkungen auf Ihr Nettoeinkommen, denn obwohl Sie mehr verdienen, führt die höhere Steuerlast dazu, dass Ihnen netto oft nur wenig oder gar nichts mehr bleibt. Zu den wichtigsten Folgen der kalten Progression zählen:
- Sinkende Kaufkraft: Durch den Anstieg der Preise (Inflation) und die höhere Steuerbelastung bleibt von der Lohnerhöhung weniger übrig, sodass Sie sich real weniger leisten können.
- Einkommenssteigerungen werden geschmälert: Eine Lohnerhöhung, die eigentlich zur Belohnung oder zum Inflationsausgleich gedacht ist, kann durch die Progression stark reduziert werden.
- Erschwerte Gehaltsverhandlungen: In Verhandlungen über Lohnerhöhungen ist es wichtig, den Effekt der kalten Progression zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Erhöhung auch wirklich zu einem Kaufkraftgewinn führt.
9. Welche Maßnahmen können die kalte Progression abmildern?
Um die Auswirkungen der kalten Progression auf das Einkommen zu mindern, gibt es verschiedene gesetzliche und individuelle Maßnahmen. Hier sind einige der wichtigsten Ansätze:
9.1. Anpassung des Einkommensteuertarifs
Eine Möglichkeit, die kalte Progression zu mildern, ist die regelmäßige Anpassung der Steuertarife an die Inflation. Durch eine Erhöhung der Progressionsgrenzen bleibt eine Lohnerhöhung unterhalb der Inflationsrate von der Progression unberührt, sodass der Steuerzahler von der Lohnerhöhung profitiert.
9.2. Inflationsausgleich
Ein wirksames Mittel gegen die kalte Progression ist ein Inflationsausgleich durch den Arbeitgeber. Wenn die Lohnerhöhungen die Inflationsrate übersteigen, bleibt trotz Progression ein realer Kaufkraftgewinn. Viele Unternehmen bieten regelmäßig Inflationsprämien an, um die Gehälter ihrer Mitarbeiter an die gestiegenen Lebenshaltungskosten anzupassen.
9.3. Steuerfreibeträge erhöhen
Die Erhöhung von Steuerfreibeträgen, wie dem Grundfreibetrag, könnte einen erheblichen Teil der kalten Progression ausgleichen. Höhere Freibeträge sorgen dafür, dass der Teil des Einkommens, der nicht besteuert wird, ansteigt, was zu einer niedrigeren Steuerbelastung führt. Freibeträge werden regelmäßig angepasst, um die Steuerzahler zu entlasten.
10. Wie wirkt sich die kalte Progression auf verschiedene Einkommensgruppen aus?
Die kalte Progression betrifft verschiedene Einkommensgruppen unterschiedlich stark. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
Geringverdiener
Geringverdiener sind in der Regel durch Steuerfreibeträge und die niedrigen Progressionsstufen besser geschützt. Sie zahlen nur wenig oder gar keine Steuern auf ihre Lohnerhöhungen, sodass die kalte Progression bei ihnen weniger spürbar ist.
Mittlere Einkommensgruppen
Mittlere Einkommensgruppen sind von der kalten Progression am stärksten betroffen. Sie profitieren oft nicht von hohen Steuerfreibeträgen und steigen schnell in höhere Progressionsstufen auf, was bedeutet, dass ein großer Teil ihrer Lohnerhöhungen durch die Steuerprogression aufgezehrt wird.
Gutverdiener
Gutverdiener zahlen ohnehin einen hohen Anteil ihres Einkommens an Steuern, da sie sich in den oberen Progressionsstufen befinden. Sie sind weniger von der kalten Progression betroffen, da Lohnerhöhungen hier weniger stark zu einer zusätzlichen Steuerbelastung führen.
11. Kalte Progression und Rentner: Was Sie wissen sollten
Auch Rentner sind von der kalten Progression betroffen, insbesondere wenn ihre Renten jährlich angepasst werden, um die Inflation auszugleichen. Da Renten in Deutschland teilweise steuerpflichtig sind, kann es passieren, dass eine Erhöhung der Rente durch die Steuerprogression die Kaufkraft nicht vollständig erhält. Dies führt dazu, dass Rentner trotz steigender Rentenzahlungen real weniger Kaufkraft haben.
Ein Kalte Progression-Rechner kann Rentnern helfen, die Auswirkungen der Steuer auf ihre Rentenbezüge zu berechnen und die realen Einkommenssteigerungen zu bewerten.
12. Steuerliche Entlastungen und politische Maßnahmen zur Bekämpfung der kalten Progression
In den letzten Jahren gab es verschiedene politische Initiativen, um die Auswirkungen der kalten Progression zu mildern. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Anpassung der Progressionsstufen: In regelmäßigen Abständen werden die Progressionsgrenzen und der Grundfreibetrag angehoben, um die Steuerlast an die gestiegene Inflation anzupassen.
- Gesetzliche Inflationsanpassung: In einigen Ländern wird die kalte Progression durch eine automatische Indexierung der Steuerstufen verhindert. Dabei werden die Einkommensgrenzen im Steuertarif jedes Jahr an die Inflationsrate angepasst.
13. Wie können Sie Ihre Steuerlast durch kluge Planung reduzieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Steuerlast zu senken und sich vor den Auswirkungen der kalten Progression zu schützen:
- Steuerfreibeträge nutzen: Stellen Sie sicher, dass Sie alle Freibeträge und Pauschbeträge ausschöpfen, wie z. B. den Werbungskostenpauschbetrag oder den Kinderfreibetrag.
- Vorsorgeaufwendungen absetzen: Beiträge zur Altersvorsorge oder Krankenversicherung können steuerlich geltend gemacht werden und senken die steuerpflichtigen Einkünfte.
- Gehaltsumwandlung: In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Teile des Gehalts in Sachleistungen oder betriebliche Altersvorsorge umzuwandeln, um die Steuerlast zu reduzieren.
14. Häufige Fehler bei der Nutzung eines Kalte Progression-Rechners
Bei der Nutzung eines Kalte Progression-Rechners können einige häufige Fehler auftreten, die zu ungenauen Ergebnissen führen. Hier sind die typischen Fehlerquellen und wie Sie sie vermeiden können:
14.1. Falsche Eingabe der Inflationsrate
Die Inflationsrate ist einer der entscheidenden Faktoren bei der Berechnung der kalten Progression. Viele Nutzer geben jedoch eine zu niedrige oder zu hohe Inflationsrate an, was die Berechnung verfälschen kann. Es ist wichtig, die aktuelle Inflationsrate zu recherchieren oder realistische Schätzungen für zukünftige Jahre zu verwenden.
14.2. Missachtung der Steuerfreibeträge
Einige Steuerzahler vergessen, Steuerfreibeträge oder Pauschbeträge in den Rechner einzubeziehen. Diese Freibeträge können Ihre Steuerlast erheblich mindern, sodass Sie trotz kalter Progression weniger Steuern zahlen müssen. Achten Sie darauf, diese in die Berechnung aufzunehmen, um ein realistisches Ergebnis zu erhalten.
14.3. Unterschätzung der Sozialabgaben
Die Sozialabgaben (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) sind neben der Einkommensteuer ein weiterer wichtiger Kostenfaktor, der bei der Berechnung des Nettoeinkommens berücksichtigt werden muss. Viele Nutzer vernachlässigen diese Abzüge, was die Endergebnisse ungenau macht. Der Kalte Progression-Rechner sollte auch die Sozialabgaben miteinbeziehen, um eine präzise Einschätzung zu liefern.
14.4. Nichtbeachtung von steuerlichen Änderungen
Steuerliche Änderungen, wie neue Steuersätze oder eine Erhöhung der Progressionsgrenzen, werden nicht immer sofort in allen Kalte Progression-Rechnern berücksichtigt. Veraltete Rechner können daher ungenaue Ergebnisse liefern. Prüfen Sie regelmäßig, ob der von Ihnen genutzte Rechner auf dem neuesten Stand ist.
14.5. Überschätzen der Lohnerhöhung
Ein weiterer häufiger Fehler ist es, die Lohnerhöhung zu optimistisch einzuschätzen. Viele Menschen nehmen an, dass sie größere Lohnerhöhungen erhalten, als tatsächlich realistisch ist, und berechnen die kalte Progression basierend auf diesen unrealistischen Erwartungen. Es ist ratsam, realistische Zahlen zu verwenden, um eine fundierte Analyse zu erhalten.
15. Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur kalten Progression
Wie wirkt sich die kalte Progression auf mein Gehalt aus?
Die kalte Progression führt dazu, dass ein Teil Ihrer Lohnerhöhung durch die Steuerprogression und die Inflation aufgezehrt wird. Das bedeutet, dass Sie zwar nominal mehr verdienen, aber real nicht unbedingt mehr Kaufkraft haben.
Wie kann ich die kalte Progression berechnen?
Ein Kalte Progression-Rechner hilft Ihnen, die Auswirkungen von Lohnerhöhungen und der Steuerprogression auf Ihre Kaufkraft zu simulieren. Geben Sie dazu Ihr Bruttoeinkommen, die Lohnerhöhung, die Inflationsrate und die Steuerprogressionsdaten in den Rechner ein.
Kann ich mich vor der kalten Progression schützen?
Individuell können Sie sich nur schwer direkt vor der kalten Progression schützen. Sie können jedoch sicherstellen, dass Ihre Lohnerhöhungen über der Inflationsrate liegen und alle Steuerfreibeträge sowie Vorsorgeaufwendungen optimal nutzen. Arbeitgeber können beispielsweise Inflationsprämien gewähren.
Warum trifft die kalte Progression mittlere Einkommensgruppen besonders hart?
Mittlere Einkommensgruppen sind oft am stärksten von der kalten Progression betroffen, da sie sich in den progressiven Steuerstufen befinden, aber nicht von hohen Freibeträgen oder steuerlichen Vergünstigungen profitieren. Sie steigen schneller in höhere Steuerstufen auf, wenn ihr Einkommen wächst.
Welche politische Maßnahmen gibt es gegen die kalte Progression?
Um die kalte Progression zu bekämpfen, werden in Deutschland regelmäßig die Steuerprogressionsgrenzen und Freibeträge an die Inflation angepasst. Dadurch soll verhindert werden, dass Lohnerhöhungen nur durch höhere Steuern aufgefressen werden.
Wird die kalte Progression auch bei Rentnern angewendet?
Ja, auch Renten können von der kalten Progression betroffen sein. Wenn die Rentenerhöhungen nicht mit der Inflation Schritt halten und gleichzeitig höhere Steuern auf die Rentenbezüge anfallen, verringert sich die Kaufkraft der Rentner.
16. Fazit
Die kalte Progression ist ein schleichendes Phänomen, das viele Steuerzahler betrifft, ohne dass sie sich der Auswirkungen bewusst sind. Sie führt dazu, dass nominale Lohnerhöhungen, die oft nur die Inflation ausgleichen sollen, durch die Steuerprogression teilweise oder vollständig aufgefressen werden. Dies kann dazu führen, dass trotz eines höheren Bruttoeinkommens die reale Kaufkraft sinkt.
Ein Kalte Progression-Rechner ist ein wichtiges Werkzeug, um die tatsächlichen Auswirkungen der Lohnerhöhung auf Ihr Nettoeinkommen und Ihre Kaufkraft zu berechnen. Indem Sie die Inflationsrate, Lohnerhöhung und Steuerprogression in den Rechner eingeben, erhalten Sie einen klaren Überblick darüber, wie viel von Ihrer Lohnerhöhung tatsächlich übrig bleibt.
Langfristig ist es wichtig, sich über die politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der kalten Progression zu informieren, wie etwa die regelmäßige Anpassung der Steuerprogressionsstufen und Freibeträge. Gleichzeitig können Sie durch eine clevere Steuerplanung, wie das Ausnutzen von Freibeträgen und Steuervergünstigungen, Ihre Steuerlast reduzieren und sich besser vor den negativen Effekten der kalten Progression schützen.